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Wie Sie als Personalrat die Transformation unterstützen können

Die Arbeitswelt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. New Work, als Konzept einer flexibleren, selbstbestimmteren und sinnstiftenden Arbeitsweise, erfordert eine neue innere Haltung: Inner Work. Diese beschreibt die Fähigkeit der Mitarbeitenden, sich selbstwirksam in komplexen und agilen Arbeitsstrukturen zu bewegen.

Maria Markatou

28.04.2025 · 3 Min Lesezeit

Als Personalrat haben Sie die Aufgabe, diesen Wandel zu begleiten, die Interessen der Mitarbeitenden zu vertreten und zugleich eine Kultur der Eigenverantwortung und Zusammenarbeit zu fördern.

Sensibilisierung für Inner Work und Agiles Mindset

Ein grundlegendes Verständnis für Inner Work und das Agile Mindset ist essenziell. Der Personalrat kann Schulungen, Workshops und Informationsveranstaltungen initiieren, um die Belegschaft mit den Prinzipien von Selbstwirksamkeit, Reflexionsfähigkeit und kontinuierlichem Lernen vertraut zu machen. Dabei können externe Expertinnen und Experten ebenso eingebunden werden wie erfahrene Mitarbeitende, die bereits in agilen Strukturen arbeiten.

Förderung von Eigenverantwortung und Selbstorganisation

Ein zentrales Element von New Work ist die Förderung der Eigenverantwortung. Der Personalrat kann sich dafür einsetzen, dass Mitarbeitende mehr Entscheidungsfreiräume erhalten, beispielsweise durch flachere Hierarchien, mehr Autonomie in Projekten oder die Einführung agiler Arbeitsweisen wie Scrum oder Kanban. Gleichzeitig sollte darauf geachtet werden, dass die Beschäftigten die notwendige Unterstützung und Ressourcen erhalten, um diese Verantwortung übernehmen zu können.

Partizipation und Mitbestimmung stärken

New Work erfordert eine neue Kultur der Zusammenarbeit, die auch den Personalrat in eine aktive Rolle bringt. Beteiligungsprozesse sollten so gestaltet werden, dass Mitarbeitende frühzeitig in Entscheidungen eingebunden werden. Dies kann durch regelmäßige Feedback-Runden, Open-Space-Veranstaltungen oder digitale Beteiligungsplattformen geschehen. Eine transparente Kommunikation ist dabei entscheidend, um Vertrauen zu schaffen und Widerstände abzubauen.

Unterstützung durch Weiterbildung und Coaching

Damit Ihre Kolleginnen und Kollegen die Herausforderungen von New Work meistern können, ist kontinuierliche Weiterbildung notwendig. Der Personalrat kann sich für bedarfsgerechte Fortbildungsprogramme einsetzen, die nicht nur fachliche, sondern auch soziale und methodische Kompetenzen stärken. Coaching- und Mentoring-Programme können dazu beitragen, individuelle Potenziale zu entfalten und die Entwicklung eines agilen Mindsets zu fördern.

Psychische Gesundheit und Resilienz fördern

Die Transformation zu einer agilen Arbeitsweise kann für viele Kolleginnen und Kollegen herausfordernd sein. Der Personalrat sollte sich dafür einsetzen, dass psychische Gesundheit und Resilienz stärker in den Fokus rücken. Angebote wie Achtsamkeitstraining, Stressbewältigungsprogramme und eine gesundheitsförderliche Arbeitsumgebung sind zentrale Maßnahmen, um Belastungen zu reduzieren und die langfristige Leistungsfähigkeit zu sichern.

Konstruktiver Dialog mit der Dienststellenleitung

Ein erfolgreicher Wandel gelingt nur, wenn die Dienststellenleitung und der Personalrat gemeinsam an einem Strang ziehen. Der Personalrat sollte den Dialog aktiv suchen und sich als Partner auf Augenhöhe positionieren. Dabei geht es nicht nur darum, Forderungen zu stellen, sondern auch eigene Vorschläge und Lösungsansätze einzubringen. Regelmäßige Gespräche, gemeinsame Workshops und eine enge Abstimmung mit den Verantwortlichen können dazu beitragen, dass die Interessen der Mitarbeitenden in den Transformationsprozess einfließen.

Kulturwandel nachhaltig begleiten

New Work und Inner Work sind keine kurzfristigen Trends, sondern erfordern eine langfristige kulturelle Transformation. Der Personalrat sollte diese Entwicklung kontinuierlich begleiten und regelmäßig über den Stand der Umsetzung reflektieren. Dazu können Befragungen, Feedback-Schleifen und ein Best-Practice-Austausch mit anderen Behörden genutzt werden. Ziel sollte es sein, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich alle Kolleginnen und Kollegen wertgeschätzt, gehört und in ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt fühlen.

Fazit: New Work braucht Inner Work

Die Transformation, von der so viele sprechen, beginnt nicht erst mit der Einführung von Großraumbüros oder dem Homeoffice-Tag. Sie beginnt im Kleinen – mit einer neuen Haltung, mit Vertrauen statt Kontrolle, mit echter Beteiligung statt starrer Hierarchien. New Work heißt eben nicht nur neue Tools, sondern auch neue Denk- und Handlungsweisen.

Durch Sensibilisierung, Partizipation, Weiterbildung und eine enge Zusammenarbeit mit der Dienststellenleitung können Sie als Personalrat dazu beitragen, dass Ihre Kolleginnen und Kollegen nicht nur mit den Veränderungen Schritt halten, sondern aktiv an der Zukunftsgestaltung mitwirken. Eine Kultur der Selbstverantwortung, Zusammenarbeit und kontinuierlichen Weiterentwicklung ist der Schlüssel, um den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt zu begegnen.

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Ich habe Rechtswissenschaften in München studiert und bin seit 2004 als Rechtsanwältin zugelassen. Von 2004 bis 2017 war ich Partnerin der Kanzlei Löffler & Partner in München. Seit 2017 bin […]

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