AMTSFÜHRUNG

Welche ist die richtige Fortbildung für Sie?

Gerade nach einer zwischenzeitlichen Neuwahl fragen sich viele Mitarbeitendenvertretungen, welche Fortbildungen sie besuchen sollen. Bei der sehr großen Vielfalt an Angeboten ist es schwierig, den Überblick zu behalten und sich nicht zu verzetteln.

Norbert Lypiak

19.05.2025 · 2 Min Lesezeit

Machen Sie sich einen Plan

Zunächst ist es wichtig, dass Sie die aktuellen und wichtigen Themen Ihres Gremiums identifizieren. Hierbei können Sie erfassen, welche Fortbildungen schon besucht wurden und welche Interessengebiete es gibt. Sollten noch keine Fortbildungserfahrungen vorliegen, empfiehlt es sich, mit grundsätzlichen Themen zu beginnen. Finden Sie einen Einstieg in das Wissen um die Arbeit der MAV. Fragen Sie schon länger bestehende Mitarbeitervertretungen nach ihren Erfahrungen und Fortbildungsstrategien.

Wichtig: Nur wer sein Recht kennt, kann es auch einfordern!

Setzen Sie sich mit den gesetzlichen Grundlagen Ihres Fortbildungsanspruchs auseinander (z. B. MVG-EKD).

Fortbildungsschwerpunkte können sein:

  • Mitbestimmungsrechte
  • Gestaltung von Arbeitsbedingungen (z. B. Arbeitszeit)
  • Interessengruppen (etwa Schwerbehinderung)
  • Wirtschaftsausschuss
  • Gesundheitsschutz
  • Arbeitssicherheit
  • Arbeitsrecht (z. B. Kündigung)
  • Mobbing
  • Persönlichkeitsentwicklung (etwa Sprechen vor großen Gruppen)
  • Strategien im Umgang mit dem Arbeitgebenden
  • Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Herausgabe eines Newsletters)

Mein Tipp: Teilen Sie die Themen und Schwerpunkte untereinander auf

Nicht alle müssen alles können und wissen. Profitieren Sie davon, dass Sie nicht allein sind und sich gegenseitig ergänzen können.

Stellen Sie im Gremium sicher, dass möglichst alle Fortbildungen besuchen. In der Regel gibt es einen geregelten Anspruch auf Fortbildungstage pro Amtszeit und pro Kopf. Lassen Sie Fortbildungsansprüche nicht verfallen. Auch wenn einzelne Schwierigkeiten haben, eine längere Abwesenheit von zu Hause zu organisieren, gibt es Möglichkeiten, Fortbildungsangebote wahrzunehmen. Viele Anbieter haben auch Tagesveranstaltungen oder Onlineseminare im Angebot.

Gehen Sie strukturiert vor und vermeiden Sie ein Hin und Her

Es ist wichtig, eine zeitliche Abfolge einzuhalten. Starten Sie nicht mit Teil 4, wenn Sie Teil 1 noch nicht besucht haben. Fortbildungsreihen bauen aufeinander auf und sind bewusst so konzipiert, dass Sie die einzelnen Elemente nacheinander besuchen sollen. Verteilen Sie die Fortbildungen gleichmäßig auf die Dauer Ihrer Amtszeit. Dies hat den Effekt, dass Sie regelmäßig Impulse für Ihre Arbeit erhalten und keine Phase des „Durchhängens“ entsteht.

Es kann natürlich auch hier Ausnahmen geben. Sollte ein Themenbereich gerade so wichtig und relevant für Ihre Arbeit sein, dass Sie ein hohes Maß an Kompetenz benötigen, können Sie natürlich auch schnell mehrere Fortbildungen hintereinander besuchen.

Eine andere Lösung ist das Hinzuziehen von externen Expert*innen, z. B. Rechtsanwält*innen, Bildungsreferent*innen oder Kolleg*innen aus anderen Mitarbeitendendenvertretungen.

Bauen Sie ein Netzwerk auf

Fortbildungen sind immer ein Ort, an dem Sie neue Kontakte knüpfen und sich vernetzen können. Profitieren Sie von Erfahrungen, die andere gesammelt haben, und tauschen Sie sich über gemeinsame Themen aus: „Wie habt ihr das eigentlich gemacht? Habt ihr da vielleicht eine Dienstvereinbarung? Wie hat eurer Arbeitgeber in dieser Situation reagiert?“ All dies und mehr können Fragen sein, die Sie beim Austausch mit anderen Fortbildungsteilnehmenden stellen können.

Bauen Sie sich eine Kontaktliste für Ihre MAV auf. Das Gefühl, mit Ihrem Problem nicht allein zu sein, stärkt Sie für die weitere Arbeit.

Und sollte eine Fortbildung einmal nicht Ihren Erwartungen entsprechen, lassen Sie sich nicht entmutigen. Selbst wenn Fortbildungen Geld kosten und Sie möglichst viel Gewinn aus einer Teilnahme ziehen wollen, kann auch eine schlechte Fortbildung eine wichtige Erfahrung sein.

Fazit: Nicht ohne Fortbildung

Fortbildungen sind sehr wichtig für Ihre Arbeit als MAV. Nur so lässt sich die nötige Sicherheit im Umgang mit Themen, wie z. B. Abmahnungen oder Kündigungen, erlangen. Je mehr Wissen Sie sich aneignen, desto mehr wachsen auch Ihr Selbstvertrauen und die Anerkennung durch die Kolleg*innen. Denken Sie stets daran: Alle Erfahrungen, die Sie im Zusammenhang mit Fortbildungen sammeln, kann Ihnen niemand mehr nehmen.

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Seit 21 Jahren bin ich Mitarbeitervertreter, seit ca. 10 Jahren für die MAV freigestellt. Dabei habe ich verschiedenste Veränderungen z. B. im Tarif BAT-KF begleitet. Gerne stehe ich Ihnen mit […]

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