GESUNDHEITSMANAGEMENT

Warum der Arbeitsstil „Multitasking“ nur Stress mit sich bringt und was Sie dagegen tun können

Lesen Sie gerade „nur“ diese Zeilen, oder sind Sie eigentlich in einer Videokonferenz? Der Arbeitsalltag ist so verdichtet, dass wir versuchen, unsere Zeit noch besser zu nutzen und noch mehr hineinzupacken. Das geht nur, wenn wir Dinge gleichzeitig erledigen. In den letzten Jahrzehnten hat sich Multitasking als eine gängige und auch geforderte Arbeitsweise in Deutschland etabliert. Anstatt die Sachen nacheinander zu machen, ist der Arbeitsalltag davon geprägt, möglichst alles auf einmal zu schaffen: E-Mails in Videokonferenzen, Telefonanrufe in Besprechungen usw. … Setzen Sie sich als Betriebsrat für mehr Singletasking im Alltag ein und begründen Sie gegenüber Ihrem Arbeitgeber, warum Multitasking nicht nur gesundheitsschädlich, sondern auch gar nicht möglich ist.

Brigitte Ganzmann

22.10.2025 · 1 Min Lesezeit

In der Videokonferenz kommt eine dringende E-Mail rein, die beantwortet werden muss. Hierfür braucht es nur eine kurze Information aus SharePoint, und nebenbei wird fleißig mitdiskutiert. Solche Szenen gibt es in jedem Arbeitsalltag – kennen Sie die auch? Kein Wunder, dass „Ich bin multitaskingfähig“ immer noch mit einem Hauch von Stolz vorgetragen wird.

Unser Gehirn kann viel, nur nicht Multitasking

Tatsächlich ist unser menschliches Gehirn gar nicht fähig, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu lösen. Unser „Arbeitsspeicher“ ist damit überfordert – es gehen nur einfache Tätigkeiten parallel, wie zum Beispiel telefonieren und laufen. Laufen und dabei Texte korrigieren klappt schon nicht mehr. Wir können zwar mehrere Aufgaben in kurzer Zeit erledigen, unterbrechen aber immer wieder die eine Aufgabe für die andere.

Es ist so ähnlich wie beim Jongleur, der immer nur einen Ball in der Hand hat und abwirft, bevor er einen neuen Ball wieder fängt.

Multitasking ist auf Dauer nicht gut für die Gesundheit

Erschöpfung, Leistungseinbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten, mehr Fehler oder sogar Unfälle, Kopfschmerzen, Anspannung oder auch innere Unruhe. All das sind typische Anzeichen dafür, dass die Art, wie wir arbeiten, uns nicht guttut. Bei einer Untersuchung der BAuA kam heraus, dass viele Beschäftigte unter Multitasking leiden und zudem nachweislich mehr Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol im Blut haben.

Arbeiten Sie einfach anders …

Das ist leichter gesagt als getan. Fangen Sie daher klein an! Wenn Sie es schaffen, 1–2 Stunden am Tag anders zu arbeiten als bisher, ist das schon ein großer Erfolg.

Probieren Sie gleich morgen doch einen der folgenden Impulse mal aus, und am besten nicht nur einmal, sondern eine Woche lang. Geben Sie diese Impulse auch gern an Ihre Kolleginnen und Kollegen weiter!

Übersicht: 3 Tipps für weniger Multitasking

  • Übersicht: 3 Tipps für weniger Multitasking

Wie hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

0
0

291
3
161
Ich bin seit über 20 Jahren im Bereich Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement aktiv und seit Juni 2018 Chefredakteurin von „Arbeitsschutz & Gesundheitsmanagement für Betriebs­räte“. In meinem Hauptberuf arbeite ich als systemischer […]