ARBEITSSICHERHEIT

Urlaub ist wichtig: Tipps, wie die Erholung lange anhält und die Gesundheit stärkt

Sommerzeit ist Urlaubszeit! Und Urlaub ist wichtig für die Gesundheit und die Sicherheit der Kollegen. Trotzdem wird Urlaub oft nicht so genommen, wie er gedacht ist: zur Erholung, zur Entlastung und zum Auftanken. Gerade in Zeiten steigender psychischer Belastungen und einer gefühlten Dauer­verfügbarkeit gewinnt gute Urlaubskultur an Bedeutung – auch für Sie als Betriebsrat. Geben Sie – gerade im Hinblick auf die bevorstehende Urlaubszeit – die Tipps an die Kollegen weiter.

Brigitte Ganzmann

06.06.2025 · 2 Min Lesezeit

​Wussten Sie, dass der gesetzliche Mindesturlaub nach § 3 Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) 20 Tage bei einer 5-Tage-Woche (bzw. 24 bei einer 6-Tage-Woche) beträgt? Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen regeln oft höhere Ansprüche – häufig zwischen 28 und 30 Tagen. Ist dies in Ihrem Betrieb auch der Fall?

Urlaub ist keine Belohnung, sondern ein Anspruch zur Erhaltung der Arbeitskraft

Laut § 7 BUrlG sollte Urlaub von den Kollegen im laufenden Kalenderjahr gewährt und genommen werden – Ausnahmen gelten, wenn dringende betriebliche oder persönliche Gründe dagegen stehen.

Nicht genommener Urlaub verfällt spätestens zum 31. März des Folgejahres – es sei denn, Ihr Arbeitgeber hat nicht ausreichend informiert (§ 199 Bürgerliches Gesetzbuch i. V. m. Bundesarbeitsgericht-Rechtsprechung) oder es gibt andere betriebliche Regelungen.

Urlaubsreif trotz Urlaub?

Kennen Sie das auch? Der letzte Urlaub ist erst wenige Tage her und dennoch sind Sie schon wieder „urlaubsreif“? Trotz ausreichender Urlaubstage fühlen sich viele Kollegen nicht wirklich erholt. Studien des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und der DAK-Gesundheit zeigen:

  • Rund 1/3 der Beschäftigten in Deutschland gibt an, im Urlaub nicht richtig abschalten zu können.
  • Fast jeder Fünfte ist nach dem Urlaub schnell wieder erschöpft.
  • Ständige Erreichbarkeit (E-Mail, Handy, Chat) ist ein zentraler Störfaktor.

Die Folgen: geringere Regeneration, mehr Krankheitstage und steigende Fluktuation.

Was macht einen Urlaub erholsam?

Die Erholungsforschung hat untersucht, was einen Urlaub wirklich erholsam macht. Hier einige zentrale Erkenntnisse:

  • Längere Urlaube wirken nachhaltiger, ideal sind 2–3 Wochen am Stück.
  • Kurze „Mikro-Urlaube“ (verlängerte Wochenenden) helfen bei akuter Erschöpfung, ersetzen aber keinen echten Urlaub.
  • Vorfreude steigert die Erholung – wer plant, hat mehr davon.
  • Offline-Zeiten sind entscheidend – E-Mails & Co. abschalten!
  • Neue Umgebungen, Natur, Bewegung und soziale Kontakte fördern die Erholung besonders.
  • Sinnvolle Tagesstruktur ohne Leistungsdruck tut gut – nur „gammeln“ ist nicht erholsam.

12 kleine Tipps für mehr Entspannung & Erholung

Vor dem Urlaub:

  1. Aufgaben abschließen oder gut übergeben und loslassen
  2. Abwesenheitsnotiz aktivieren
  3. Kollegen rechtzeitig über Urlaubszeit informieren
  4. Klare Offline-Regeln setzen (und einhalten!)

Im Urlaub:

  1. Keine E-Mails lesen, keine beruflichen Anrufe
  2. Aktivitäten, die Spaß machen, aber nicht stressen
  3. Auf Bewegung, Schlaf und gesunde Ernährung achten
  4. Familienzeit & Sozialkontakte pflegen

Nach dem Urlaub:

  1. Nicht direkt wieder mit 150 % starten
  2. Den ersten Tag ohne Meetings oder To-do-Flut planen
  3. Eindrücke & Erholung bewusst mitnehmen
  4. Kleine Pausen im Arbeitsalltag fortsetzen

Übersicht: Urlaub – Ihre Aufgaben als Betriebsrat

Fazit: Urlaub schützt – wenn man ihn lässt

Urlaub ist mehr als ein Recht – er ist eine notwendige Unterbrechung der Arbeit, ein Schutz für Körper und Seele. Nur wenn die Kollegen ihren Urlaub auch wirklich nehmen und von ihm profitieren, können sie ihre Arbeit sicher und gesund erledigen.

Arbeitshilfen

  • Übersicht: Urlaub – Ihre Aufgaben als Betriebsrat

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Ich bin seit über 15 Jahren im Bereich Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement aktiv und seit Juni 2018 Chefredakteurin von „Arbeitsschutz & Gesundheitsmanagement für Betriebs­räte“. In meinem Hauptberuf arbeite ich als systemischer […]

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