Warum es so wichtig ist, dass die Kollegen Sie kennen
Vertrauen stärken
Viele Beschäftigte kommen erst mit dem Personalrat in Kontakt, wenn es Probleme gibt. Umso wichtiger ist es, dass Ihr Gremium zuvor schon als kompetente, verlässliche Anlaufstelle bekannt ist. Öffentlichkeitsarbeit schafft dieses Vertrauen. Wer weiß, was der Personalrat tut, wird ihn nicht erst in der Krise aufsuchen.
Rechte durchsetzen
Wer weiß, dass der Personalrat bei Einstellungen, Versetzungen oder Arbeitszeitregelungen beteiligt ist, erkennt auch dessen Bedeutung und wird mit größerer Bereitschaft Anliegen an Sie herantragen. Das wiederum verleiht Ihnen eine stärkere Position gegenüber der Dienststellenleitung.
Prävention statt Feuerwehr
Sichtbare Gremien wirken präventiv: Wenn die Dienststelle weiß, dass der Personalrat aufmerksam beobachtet und Rückhalt im Kollegium hat, werden Entscheidungen transparenter und kooperativer vorbereitet. So entstehen weniger Konflikte – und wenn doch, sind die Fronten weniger verhärtet.
Vorbildfunktion und Kulturwandel
Ein aktiver Personalrat kann Vorbild für eine offene, respektvolle Kommunikation innerhalb der Dienststelle sein. Wer regelmäßig informiert und zuhört, setzt Standards. Das wirkt sich positiv auf die gesamte Unternehmenskultur aus. So fördern Sie langfristig eine Beteiligungskultur, in der sich Beschäftigte ernst genommen fühlen.
Was gute Öffentlichkeitsarbeit ausmacht
Gute Öffentlichkeitsarbeit folgt 3 einfachen Grundsätzen:
- regelmäßig – nicht nur im Konfliktfall oder zur Wahl aktiv werden
- verständlich – juristische oder bürokratische Inhalte alltagstauglich erklären
- zielgerichtet – die richtigen Formate für die richtige Zielgruppe wählen
Dabei geht es nicht darum, die Dienststelle zu kritisieren oder sich in Szene zu setzen, sondern transparent zu machen, wie der Personalrat arbeitet – und wo Beschäftigte ganz konkret profitieren.
Auch Stil und Sprache spielen eine Rolle: Statt Paragrafenkaskaden brauchen Ihre Kolleginnen und Kollegen konkrete, greifbare Informationen mit Bezug zum Alltag. „Was bedeutet das für mich?“ sollte im Mittelpunkt stehen.
Die Rolle der Sprache
Vermeiden Sie Fachchinesisch. Sprechen Sie wertschätzend und inklusiv in kurzen, klaren Sätzen. Nutzen Sie aktivierende Begriffe, die Mut machen – etwa „Gemeinsam gestalten“ statt „Vorschriften umsetzen“. Sprache beeinflusst Wahrnehmung – machen Sie daraus ein Werkzeug für Vertrauen und Beteiligung.
Was der Personalrat darf – und was nicht
Die Öffentlichkeitsarbeit des Personalrats ist rechtlich zulässig – sogar notwendig. Sie ergibt sich aus seiner Aufgabe nach § 62 Bundespersonalvertretungsgesetz (BPersVG) bzw. den entsprechenden Landesregelungen, die Interessen der Beschäftigten zu vertreten. Dazu gehört auch, über diese Tätigkeit zu informieren.
Die Abgrenzung kann im Einzelfall sensibel sein. Umso wichtiger ist es, Inhalte sorgfältig zu planen, Freigaben abzusprechen und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen.
Formate für eine gelungene Öffentlichkeitsarbeit
Aushang oder Infowand
Ein Klassiker, der funktioniert – vorausgesetzt, er wird gepflegt. Der Vorteil: Alle Beschäftigten haben Zugang, auch ohne PC. Das gehört an die Wand:
- Wer ist im Gremium – mit Namen, Funktionen und Erreichbarkeit
- Wichtige Termine (z. B. nächste Personalversammlung, Schulungstermine)
- Aktuelle Infos zu Themen wie Arbeitszeit, Gesundheit, Homeoffice
- Ein QR-Code zur Website oder zum Newsletter
Achten Sie auf ansprechende Gestaltung, kurze Texte und sichtbaren Standort. Die Infowand ist Ihre Visitenkarte.
E-Mail-Newsletter
Ein kurzer monatlicher Rundbrief mit aktuellen Themen wirkt Wunder. Achten Sie auf einfache Sprache und klare Gliederung. Kein Gesetzestext, sondern Orientierung! Mögliche Inhalte:
- neue Themen aus dem Personalrat
- ein „Thema des Monats“ kompakt erklärt
- Antworten auf häufige Fragen
- Hinweis auf Ansprechpartner
Nutzen Sie eine Absenderadresse wie „personalrat@dienststelle-xy.de“ – das wirkt professionell und erhöht die Öffnungsrate. Bitten Sie die Dienststelle um Unterstützung bei der Verteilung, falls Sie keinen eigenen Verteiler haben.
Extra-Tipp: Fügen Sie einen interaktiven Teil ein, z. B. eine Umfrage oder ein kurzes Quiz. Das steigert die Aufmerksamkeit und lädt zur Beteiligung ein.
Interner Bereich im Intranet
Dieser ist ideal für:
- Hintergründe zu Themen wie BEM, Teilzeit, Elternzeit
- Protokolle oder Berichte aus dem Gremium
- Vorstellung neuer Mitglieder
Personalversammlung
2-mal im Jahr ist Pflicht (zumindest nach dem BPersVG), mehr geht immer. Gut vorbereitete Versammlungen mit klaren Themen und kurzen Beiträgen machen Eindruck.
Holen Sie sich Verstärkung – etwa die Schwerbehindertenvertretung, externe Referierende oder Kolleginnen und Kollegen mit Erfahrungsberichten. So wird’s lebendig. Nutzen Sie Bilder, Geschichten und Beispiele statt reiner Zahlenkolonnen.
Kommunikation im Alltag: kleine Impulse, große Wirkung
Nicht jede Maßnahme muss groß geplant sein. Auch kleine Signale stärken Ihre Sichtbarkeit:
- regelmäßige „Kaffeepausen mit dem Personalrat“ im Pausenraum oder virtuell
- Mitglieder des Gremiums stellen sich im Team-Meeting kurz vor
- Feedbackbox (digital oder analog) für Themen, die den Kollegen wichtig sind
- Geburtstags- oder Jubiläumsgrüße (im Rahmen der datenschutzrechtlichen Möglichkeiten)
Führen Sie ein „Thema der Woche“ ein – ein aktuelles Thema, das im Flur, auf der Wandzeitung oder per Bildschirm erscheint.
Öffentlichkeitsarbeit im Team entwickeln
Öffentlichkeitsarbeit ist keine Aufgabe für eine Einzelperson. Bilden Sie ein kleines Kommunikationsteam im Gremium, das …
- Inhalte sammelt und aufbereitet.
- Veröffentlichungen abstimmt.
- ein Konzept für regelmäßige Maßnahmen erarbeitet.
Legen Sie Zuständigkeiten und Kommunikationsstandards schriftlich fest – das hilft bei der Kontinuität, auch wenn sich das Gremium verändert.
Die Bedeutung von digitalen Medien
In der heutigen digitalen Welt ist die Nutzung moderner Kommunikationskanäle unerlässlich. Der Personalrat muss sich der digitalen Transformation stellen, um alle Beschäftigten zu erreichen. Besonders jüngere Kollegen bevorzugen oft digitale Formate, daher ist es wichtig, den Einsatz digitaler Medien nicht zu vernachlässigen.