Wann eine Fehlzeitenanalyse sinnvoll ist
Ihr Unternehmen wird bei einem hohen Krankenstand möglicherweise zu einem professionellen Fehlzeitenmanagement tendieren, um die Ursachen der krankheitsbedingten Fehlzeiten zu analysieren. Inwieweit Sie als Betriebsrat oder Betriebsrätin die Durchführung einer umfassenden Untersuchung in allen Einzelheiten mittragen, sollten Sie sich reiflich überlegen. Grundsätzlich ist die systematische und professionelle Untersuchung der Fehlzeiten allerdings durchaus hilfreich.
Wie die Fehlzeitenanalyse funktioniert
Die statistische Auswertung von Fehlzeiten führt ein Unternehmen meist softwaregestützt durch. Anhand einer Formel ergibt sich ein gewisser Prozentsatz. Die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall bemisst sich nach Kalendertagen. Diese sollten daher auch bei der Berechnung zugrunde gelegt werden. Die Formel lautet:
durchschnittliche Krankheitstage pro Jahr x 100
————————————————————- = … %
365 Kalendertage
Die relevanten Fehlzeiten werden mit vergleichbaren Betrieben und Statistiken verglichen. Die Ergebnisse sollten im Unternehmen transparent gemacht werden, etwa in Form eines Gesundheitsberichts. Dieser kann folgende Bestandteile enthalten: die Krankheitsstatistik des Betriebs, Auskünfte der Krankenkassen sowie Informationen des Betriebsarztes oder der Betriebsärztin, der oder des Sicherheitsbeauftragten der Berufsgenossenschaft oder der Unfallkasse.
Fehlzeitenanalyse in 3 Schritten
Schritt 1: Wer, wann, wie viel – die Datenerfassung
- Wurde bei Ihnen noch nie eine Fehlzeitenanalyse durchgeführt, sollte Ihr Arbeitgeber am besten so vorgehen: Er sollte sich das letzte Kalenderjahr oder das letzte Kalenderhalbjahr vornehmen. Wie viele der Mitarbeiter haben keinerlei Fehltage? Wie viele der Mitarbeiter waren arbeitsunfähig gemeldet?
- Nun muss er die Mitarbeiter unter die Lupe nehmen, die arbeitsunfähig waren: An wie vielen Tagen haben diese jeweils gefehlt? Sind einzelne Mitarbeiter öfter oder sogar langzeiterkrankt? Und gibt es Unterschiede bei verschiedenen Berufsgruppen, Abteilungen oder Altersstufen? Diese Daten am besten tabellarisch aufnehmen.
Schritt 2: Was die gewonnenen Daten besagen
- Wurden die Daten wie unter Schritt 1 beschrieben erfasst, können Sie daraus folgende Rückschlüsse ziehen:
- Zum einen sieht Ihr Arbeitgeber, wie hoch der Krankenstand wirklich ist, ob er sich also noch in einem tolerablen Bereich bewegt oder ob er etwas tun muss. Zudem kann er erkennen, welche Kosten er wegen der Arbeitsunfähigkeit zu tragen hat.
- Um die Zahlen besser einschätzen zu können, ist ein Vergleich zur allgemeinen Krankheitsquote in der Wirtschaft und zu branchenspezifischen Quoten sinnvoll. Ihr Arbeitgeber erhält durch eine Fehlzeitenanalyse aber auch differenzierte Informationen:
- Ist der Krankenstand etwa in einer Abteilung besonders hoch, dann kann das ein Indiz dafür sein, dass die dortige Arbeitsbelastung der Hauptauslöser für die Arbeitsunfähigkeitszeiten ist.
- Werden in dieser Abteilung etwa auffällig viele Überstunden gemacht?
- Sind die Mitarbeiter in dieser Abteilung einer extremen Lärmbelastung ausgesetzt?
- Werden vor allem ältere Mitarbeiter oder gerade Auszubildende häufig krank?
- Dies wiederum kann ein Indiz dafür sein, dass bestimmte Mitarbeitergruppen überfordert werden. In diesem Fall müsste Ihr Arbeitgeber daran denken, die Arbeit für diese Mitarbeitergruppen anders zu gestalten.
Schritt 3: Mitarbeiter fragen
Ihre Schlüsse ziehen Sie aus Zahlen und Daten, die Ihr Arbeitgeber ermittelt hat. Bloße Zahlen und Daten können aber auch falsch gedeutet werden. Deswegen sollten Sie und Ihr Arbeitgeber sie durch Rücksprache mit Ihren Kollegen überprüfen. Die Mitarbeiter, die den Arbeitsbedingungen tagtäglich ausgesetzt sind, können Ihre Eindrücke bestätigen, aber auch entkräften. Ihre Kollegen haben meist auch gute Ideen, wie sich etwaige Mängel oder Missstände lösen lassen. Nutzen Sie daher die Erfahrungen Ihrer Kollegen.