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Schritt-für-Schritt-Anleitung für Sie als SBV zur Vorgehensweise gegen Mobbing

Best Practice

Arno Schrader

01.11.2024 · 2 Min Lesezeit

1. Schritt: Erkennen und Bewusstmachen des Problems
Sprechen Sie mit betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sammeln Sie Informationen über die Vorfälle. Achten Sie darauf, dass diese Gespräche vertraulich geführt werden. Halten Sie alle relevanten Informationen und Vorfälle schriftlich fest. Sammeln Sie Beweise wie E-Mails, Nachrichten oder Zeugenaussagen.

2. Schritt: Sensibilisierung und Prävention
Organisieren Sie Schulungen zum Thema Mobbing und sensibilisieren Sie die Belegschaft für das Thema. Bieten Sie Informationen über die rechtlichen Grundlagen und die Folgen von Mobbing. Verteilen Sie Broschüren oder Aushänge, die über Mobbing aufklären und die Betroffenen ermutigen, sich zu melden.

3. Schritt: Interne Kommunikation und Netzwerkbildung
Organisieren Sie regelmäßige Treffen mit der Schwerbehindertenvertretung, dem Betriebs- oder Personalrat und anderen relevanten Akteuren, um über Mobbingfälle zu sprechen und Strategien zu entwickeln. Machen Sie die Kontaktstellen für Mobbingbeschwerden innerhalb des Unternehmens oder der Behörde bekannt.

4. Schritt: Einzelfallbearbeitung
Führen Sie ein vertrauliches Gespräch mit der betroffenen Person und bieten Sie Unterstützung an. Zeigen Sie Empathie und Verständnis. Untersuchen Sie die gemeldeten Vorfälle gründlich und analysieren Sie die Hintergründe und möglichen Ursachen. Setzen Sie sich mit dem Arbeitgeber in Verbindung und drängen Sie auf Maßnahmen gegen das Mobbing. Dies können eine Mediation, Disziplinarmaßnahmen oder andere geeignete Maßnahmen umfassen.

5. Schritt: Mediation und Konfliktlösung
Falls nötig, ziehen Sie externe Mediatoren oder Berater hinzu, um den Konflikt zu lösen. Organisieren Sie Klärungsgespräche zwischen den beteiligten Parteien, um Missverständnisse auszuräumen und Lösungen zu finden.

6. Schritt: Unterstützungsangebote für Betroffene
Bieten Sie Beratung oder Coaching für die betroffenen Mitarbeiter an. Fördern Sie die Gründung von Selbsthilfegruppen innerhalb des Unternehmens, in denen sich Betroffene austauschen und unterstützen können.

7. Schritt: Nachhaltige Maßnahmen und Monitoring
Implementieren Sie langfristige Maßnahmen zur Prävention von Mobbing, wie zum Beispiel die Förderung eines positiven Betriebsklimas und die Einführung von Anti-Mobbing-Richtlinien. Überwachen Sie durch ein kontinuierliches Monitoring die Situation im Betrieb und führen Sie regelmäßige Umfragen durch, um das Betriebsklima zu evaluieren und frühzeitig auf Probleme reagieren zu können.

8. Schritt: Rechtliches
Beraten Sie die betroffenen Mitarbeiter über ihre rechtlichen Möglichkeiten und unterstützen Sie sie bei der Einleitung rechtlicher Schritte, wenn nötig. Unterstützen Sie die Betroffenen bei der Erstellung einer formellen Beschwerde oder Anzeige, falls die internen Maßnahmen nicht ausreichen.

9. Schritt: Zusammenarbeit mit externen Institutionen
Arbeiten Sie mit externen Beratungsstellen zusammen, die auf Mobbing und Diskriminierung spezialisiert sind. Nutzen Sie die Unterstützung von Gewerkschaften und anderen Verbänden, die sich für die Rechte der Arbeitnehmer einsetzen. Denn gemeinsam und mit externer Hilfe können Sie viel besser gerade bei strukturellen Mobbingproblemen im Betrieb oder der Behörde reagieren. Hat sich Mobbing erst einmal etabliert, ist es schwieriger, es zu bekämpfen. Dann ist die Hilfe Dritter extrem wichtig. Das gilt erst recht, wenn es sich bei den externen Partnern um fachkundige Personen aus der Mobbingberatung handelt.

10. Schritt: Evaluation und Feedback
Holen Sie regelmäßig Feedback von den betroffenen Mitarbeitern und anderen Beteiligten ein, um die Effektivität der Maßnahmen zu evaluieren. Passen Sie Ihre Strategien und Maßnahmen auf Basis des erhaltenen Feedbacks und der gemachten Erfahrungen an.

Durch die konsequente Umsetzung dieser Schritte können Sie als Schwerbehindertenvertretung einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Mobbing im Betrieb zu bekämpfen und ein gesundes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter zu fördern.

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