ARBEITS- UND GESUNDHEITSSCHUTZ

Handynacken?! Helfen Sie, Verspannungen und Schmerzen durch Smartphone und PC zu vermeiden

Ein Leben ohne Smartphone? Für die meisten Kolleg*innen kaum noch vorstellbar. Das Mobiltelefon ist längst täglicher Begleiter: ob zum Lesen von Nachrichten, für berufliche E-Mails, beim Chatten mit Freunden oder für das Scrollen durch soziale Medien. Auch im Betrieb ist der Bildschirm ständiger Begleiter: PC, Tablet und Smartphone fordern unsere Aufmerksamkeit – und unsere Haltung. Denn wer dauerhaft nach unten schaut oder stundenlang vor dem Monitor sitzt, überlastet seine Halswirbelsäule. Das führt immer häufiger zu Verspannungen, Kopfschmerzen und Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich.

Brigitte Ganzmann

22.10.2025 · 2 Min Lesezeit

Wussten Sie, dass ein menschlicher Kopf durchschnittlich 4 bis 6 kg wiegt? In aufrechter Haltung verteilt sich dieses Gewicht gleichmäßig auf die Wirbelsäule. Doch sobald wir den Kopf nach vorn neigen, steigt die Belastung. Bei einem Neigungswinkel von 45 Grad, wie bei dem Blick nach unten aufs Smartphone, wirken etwa 20 kg auf die Halswirbel.

Diese dauerhafte Fehlhaltung kann die Muskulatur überfordern, zu Verspannungen, Schmerzen oder sogar Bandscheibenproblemen führen.

Werden Sie als MAV aktiv

Als Interessenvertretung Ihrer Kolleg*innen können Sie aktiv zur Gesundheitsförderung beitragen. Dabei helfen gezielte Informationen, präventive Angebote und das Einfordern ergonomischer Arbeitsbedingungen bzw. Arbeitsplätze. Wichtig ist es, die Kolleg*innen für das Thema zu sensibilisieren und einfache Lösungen aufzuzeigen.

Geben Sie diese 4 Tipps an Ihre Kolleg*innen weiter

Tipp 1: Haltung korrigieren und über Häufigkeit der Nutzung nachdenken

Empfehlen Sie Ihren Kolleg*innen, das Smartphone auf Augenhöhe zu halten, statt nach unten zu schauen. Das mag zunächst ungewohnt wirken, entlastet jedoch sofort Nacken und Schultern. Auch die Gesamtnutzungsdauer sollten sie überprüfen. Das Smartphone erstellt jeden Tag eine Statistik über die Nutzungsdauer. Das hilft manchen Menschen sicherlich, sich darüber klar zu werden, wie häufig sie das Smartphone in der Hand haben. Ist ein Teil der Nutzung vielleicht auch Gewohnheit?

Kleine Pausen vom Bildschirm helfen, die Muskulatur zu entspannen und die Augen zu entlasten.

Tipp 2: Bewegung in den Arbeitsalltag integrieren

Regelmäßige Bewegung gleicht Fehlhaltungen aus. Schon einfache Übungen reichen: den Kopf langsam nach links und rechts drehen, das Ohr Richtung Schulter neigen, die Schultern kreisen lassen oder bewusst tief nach unten ziehen. Wichtig ist, dass diese Bewegungen sanft und regelmäßig erfolgen und am besten mehrmals täglich.

Auch kurze Spaziergänge in der Pause helfen, die Wirbelsäule zu entlasten. Setzen Sie sich z. B. alle 90 Minuten einen Timer, auch gerne mit dem Handy.

Tipp 3: Krafttraining für eine stabile Haltung

Wer die hintere Rumpfmuskulatur – Rücken, Schultern, Nacken – gezielt trainiert, schützt sich besser vor Fehlhaltungen. Besonders sinnvoll ist ein Ausgleich zur oft verkürzten Brust- und Bauchmuskulatur, die durch das Sitzen dominiert. Schon 2 Einheiten Krafttraining pro Woche helfen, das muskuläre Gleichgewicht wiederherzustellen. Schaffen Sie als MAV gemeinsam mit Ihrem*Ihrer Arbeitgebenden Angebote, z. B. durch Kooperationen mit Fitnessstudios, Onlinekurse oder Bewegungsprogramme im Betrieb.

Tipp 4: Langfristig denken und ergonomisch arbeiten

Neben der Smartphone-Nutzung darf die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze nicht vergessen werden. Hier gilt: Der Monitor sollte auf Augenhöhe sein, die Tastatur ergonomisch platziert und der Stuhl rückenfreundlich einstellbar. Ein höhenverstellbarer Tisch kann weitere Vorteile bringen. Hier haben Sie als MAV Mitbestimmungsrechte. Weisen Sie aktiv auf Mängel hin und fordern Sie Verbesserungen ein.

Fazit: Aktiv gegen den Handynacken

Nackenschmerzen und Verspannungen sind kein unvermeidbares Übel der digitalen Arbeitswelt. Mit gezielter Aufklärung, einfachen Übungen und präventiven Maßnahmen lässt sich viel erreichen.

Als MAV können Sie dazu beitragen, das Bewusstsein für eine gesunde Bildschirmnutzung zu schärfen und so langfristig die Gesundheit Ihrer Kolleg*innen zu schützen.

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Ich bin seit über 20 Jahren im Bereich Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement aktiv und seit Juni 2018 Chefredakteurin von „Arbeitsschutz & Gesundheitsmanagement für Betriebs­räte“. In meinem Hauptberuf arbeite ich als systemischer […]

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