Persönlichkeit des Monats - März 2025

Elizabeth Blackwell: Die erste Ärztin der USA

Persönlichkeit des Monats - März 2025

ADIUVA

01.03.2025 · 5 Min Lesezeit

Lebenslauf

Datum/JahrEreignis
3.05.1821Geboren in Countership, England
1832Familie emigriert in die USA
1849Abschluss des Medizinstudiums als Jahrgangsbeste
1849 bis 1851Weiterbildung in Paris und London
1852Veröffentlichung ihrer Vorlesungsreihe unter dem Titel „The Laws of Life, with Special Reference tot the Physical Education of Girls“
1853Eröffnung einer Praxis
1857Eröffnung des „New York Infirmary for Women“
1859Eintrag in das britische Ärzteregister
1861Gründung der „Woman’s Central Association of Relief“
1868Eröffnung einer medizinischen Hochschule, die in ihre Klinik integriert wurde
1869Rückkehr nach England
1870Eröffnung einer Privatpraxis in London
1871Gründung der „National Health Society“
1875 bis 1907Professorin für Gynäkologie an der „London School of Medicine for Women“
31.05.1910Gestorben in Hastings, England

Der Entschluss, Ärztin zu werden, entsprang einer persönlichen Tragödie. Mit ungebrochenem Willen verfolge Elizabeth Blackwell dieses Ziel, allen Widerständen bei der Suche nach einem College und Anfeindungen während des Studiums zum Trotz. 1849 schaffte sie schließlich, was keine vor ihr erreicht hatte: Sie war die erste Frau, die an einer amerikanischen Hochschule einen Abschluss in Medizin geschafft hatte, und wurde somit zur ersten Ärztin in den USA.

Aufgewachsen in Großfamilie

Elizabeth Blackwell stammte ursprünglich aus England. Sie wurde am 3. Februar 1821 in Countership bei Bristol geboren und wuchs mit zwei älteren und sechs jüngeren Geschwistern auf. Ihr Eltern waren Hannah Lane und der Zuckerraffineur Samuel. Beide legten viel Wert auf eine gute Bildung all ihrer Kinder, zudem vertraten sie für die damalige Zeit sehr fortschrittliche Ansichten: Sie setzten sich für Frauenrechte und die Abschaffung der Sklaverei ein.

Ebenjene Ansichten waren es, die die Familie 1832 zur Auswanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika bewegten. Finanzielle Sorgen spielten bei dieser Entscheidung ebenfalls eine Rolle, denn die Raffinerie des Vaters war kurz zuvor bei einem Brand zerstört worden.

Lebensunterhalt als Lehrerin verdient

Die Familie Blackwell wohnte zunächst in New York, zog 1835 nach Jersey City und 1838 schließlich nach Cincinnati in Ohio. Im selben Jahr starb der Vater, was auch finanziell einen herben Verlust für die Familie bedeutete. Elizabeth Blackwell, ihre beiden älteren Schwestern und ihre Mutter arbeiteten deshalb einige Jahre als Lehrerinnen, um die Familie finanziell abzusichern.

Als eine gute Freundin von Elizabeth Blackwell unheilbar erkrankte, entschied sich die gebürtige Engländerin, beruflich einen neuen Weg einzuschlagen. Ihre Freundin hatte ihr geklagt, dass sie nur von Männern behandelt wurde und sich eine Betreuung durch eine Ärztin gewünscht hätte.

Von vielen Colleges abgelehnt

Mitte der 1940er-Jahre begann Elizabeth Blackwell, sich an medizinischen Fakultäten zu bewerben. Zwölf Colleges lehnten sie ab, offensichtlich aufgrund ihres Geschlechts. Das Geneva Medical College in New York nahm sie schließlich auf, allerdings wohl nur, weil die Studenten sich einen Schwerz daraus gemacht hatten. Die College-Leitung hatte darüber abstimmen lassen, ob eine Frau an der Fakultät aufgenommen werden sollte. Die ausschließlich aus Männern bestehende Studentenschaft stimmte – wohl nicht ganz ernst gemeint – überwiegend mit Ja.

Elizabeth Blackwell ergriff die Chance, die sich ihr – ob als Witz oder nicht – geboten hatte und trotzte allen Widerständen und Anfeindungen, denen sie während ihres Studiums ausgesetzt war. Die Studenten und grenzten sie aus, von den Professoren wurde sie von gewissen Unterrichtseinheiten ausgeschlossen.

Abschluss als Jahrgangsbeste

Ihr Studium schloss sie Anfang 1849 ab, sogar als Beste ihres Jahrgangs. Elizabeth Blackwell war damit die erste studierte Ärztin der USA. Die Widerstände nahmen damit aber nicht ab: Kein Krankenhaus wollte sie einstellen, niemand wollte ihr Praxisräume vermieten, und auch viele Patient*innen waren einer Frau gegenüber skeptisch.

So ging die junge Ärztin zunächst für zwei Jahre nach Europa und bildete sich in Paris und London weiter. Ihr Diplom wurde in Paris allerdings nicht anerkannt, zudem wurde sie eher als Hebamme und Krankenpflegerin eingesetzt. Elizabeth Blackwell bildete sich daher auf dem Gebiet der Geburtshilfe weiter und setzte sich für vorbeugende Pflege ein.

Auch persönliche Hygiene während der Behandlungen war ihr ein großes Anliegen. Sie hatte vielfach beobachtet, dass die anderen Ärzte sich zwischen der Behandlung der einzelnen Patient*innen nicht die Hände wuschen und so Krankheiten innerhalb des Krankenhauses verbreiteten.

Traum, Chirurgin zu werden, platzt

In Paris erkrankte sie an einer ansteckenden Augenkrankheit und erblindete auf einem Auge. Ihren ursprünglichen Wunsch, Chirurgin zu werden, begrub sie aufgrund dessen.

1851 kehrte sie nach New York zurück. Im Jahr darauf veröffentliche sie eine Vorlesungsreihe unter dem Titel „The Laws of Life, with Special Reference tot the Physical Education of Girls“.

Da ihr noch immer niemand Praxisräume vermieten wollte, kaufte Elizabeth Blackwell kurzerhand ein Haus. In diesem richtete sie 1853 eine Praxis für ärmere Frauen und Kinder ein. Ihre Schwester Emily und die gemeinsame Freundin Marie Zakrewska – beide ebenfalls Ärztinnen – schlossen sich ihr an. Gemeinsam machten die drei aus der Praxis eine Klinik und eröffneten 1857 das „New York Infirmary for Women“.

Ziel, Pflege durch Frauen zu professionalisieren

1859 brach Elizabeth Blackwell zur einer Vortragsreise nach England auf und wurde dort als erste Frau in das britische Ärzteregister eingetragen. Zurück in den USA gründete sie 1861 anlässlich des Bürgerkriegs die „Woman’s Central Association of Relief“ (WCAR). Ziel dieser Organisation war es, die Wohltätigkeitsbemühungen von Frauen zu organisieren und zu professionalisieren. Dazu strebte die WCAR auch eine direkte Zusammenarbeit mit dem Militär an.

Allerdings stieß der Wunsch, die Krankenpflege durch Frauen zu professionalisieren, auf Widerstand. Die Aktivistin Dorothea Dix war beispielsweise der Ansicht, dass Krankenschwestern Freiwillige sein sollten und keine bezahlten Fachkräfte wie Elizabeth Blackwell. Die WCAR und Elizabeth Blackwell wurden ins Abseits gedrängt. Verwundete Soldaten wurden mithilfe einer privaten Agentur, deren Superintendantin Dorothea Dix wurde, versorgt.

Gründung eines Frauen-Colleges

1868 gründete Elizabeth Blackwell das „Woman’s Medical College“, das in das von ihr betriebene Krankenhaus integriert wurde und Frauen eine gute Ausbildung ermöglichen sollte. Elizabeth Blackwell setzte hohe Standards für die Zulassung und für die akademische und klinische Ausbildung fest, um Rufschädigungen bei den ausgebildeten Ärztinnen vorzubeugen.

Im Jahr darauf übertrug sie ihrer Schwester Emily die Leitung des Colleges und der Klinik und ging dauerhaft nach England zurück. In London eröffnete sie 1870 eine Privatpraxis, 1871 gründete sie die „National Health Society“.

Professorin für Gynäkologie

1875 wurde sie an der „London School of Medicine for Women“ zur Professorin für Gynäkologie ernannt. Den Lehrstuhl hatte sie bis 1907 inne.

Aus der ärztlichen Praxis zog sich Elizabeth Blackwell ab 1875 mehr und mehr zurück, sie war aber weiterhin als Professorin und Autorin tätig. Am 31. Mai 1910 starb sie im Alter von 89 Jahren in Hastings.

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