Leserfrage

Was soll ich nur tun, wenn ein Kollege sich über Mobbing bei mir beschwert? Vielleicht kam Ihnen als Betriebsrat diese Frage auch schon in den Sinn. Auf der einen Seite kann einem der betroffene Kollege nur leidtun – Mobbing ist ein großes Problem. Auf der anderen Seite dürfen Sie als Betriebsrat auch nicht sofort auf jede Beschwerde aufspringen und andere Kollegen mit dem Vorwurf des Mobbings anprangern. Daher sollten Sie auf das Mobbingtagebuch setzen: Es hilft dem betroffenen Kollegen, das Mobbing nachzuweisen, und Ihnen als Betriebsrat, sich ein gutes Bild der Situation zu verschaffen.

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernst zu nehmendes Problem und hat massive gesundheitliche Auswirkungen. Die betroffenen Kollegen leiden nicht nur körperlich und seelisch, sondern sind auch nicht mehr leistungsfähig. Mobbing ist oft subtil und kann sich in verschiedenen Formen manifestieren. Dieser Artikel beleuchtet Mobbingbeispiele aus der Praxis und einige Anzeichen, woran Sie als Betriebsrat Mobbing erkennen können.

Nicht jeder Arbeitgeber hat das Problem von Mobbing bereits erkannt. Entsprechend schwer fällt es diesen Arbeitgebern, zu akzeptieren, dass sie aufgrund ihrer Fürsorgepflicht aktiv gegen Mobber vorgehen müssen, sobald ihnen ein Mobbingvorfall bekannt wird. Als Betriebsrat stoßen Sie bei diesen Chefs oft auf Widerstand, wenn Sie das Thema Mobbing und vor allen Dingen vorbeugende Maßnahmen ansprechen. Vielleicht finden Sie aber ein offenes Ohr bei Ihrer Geschäftsleitung, wenn Sie das Thema Geld ansprechen. Denn Mobbing kann für Unternehmen teuer werden.

Wie kommt ein Mensch dazu, einen anderen Menschen zu mobben? Was sind die Motive, warum ein Mensch einen anderen systematisch anfeindet, sozial ausschließt und psychisch zu destabilisieren versucht? Gibt es typische Täter und typische Opfer? Mit solchen Fragen werden Sie als Betriebsrat immer wieder konfrontiert, wenn Sie sich mit dem Thema Mobbing beschäftigen. Dieser Artikel gibt Ihnen Einblicke in die Psyche von Opfern und Tätern und zeigt anhand eines Handlungsleitfadens auf, wie Sie als Betriebsrat im Mobbingfall vorgehen.

Wussten Sie, dass Mobbing in Deutschland kein juristischer Begriff ist? Im Gegensatz zu Ländern wie Schweden, Finnland und Frankreich gibt es in Deutschland kein „Anti-Mobbing-Gesetz“. Trotzdem darf in Deutschland nicht einfach gemobbt werden. Es greifen andere Gesetze. Dazu zählen die Fürsorgepflicht Ihres Arbeitgebers, das Grundgesetz und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Zudem haben Sie als Betriebsrat nach dem Betriebsverfassungsgesetz einen klaren Auftrag, gegen Mobbing vorzugehen.

Mobbing können Sie als Betriebsrat sowohl präventiv als auch bei einem aktuellen Fall begegnen. Dies gelingt Ihnen zum einen über Ihre Überwachungsaufgabe, indem Sie prüfen, ob Ihr Arbeitgeber seiner Fürsorgepflicht nachkommt. Zum anderen können Sie Ihr Initiativrecht nutzen und Ihrem Arbeitgeber verschiedene Maßnahmen gegen Mobbing vorschlagen. Wie solche Maßnahmen aussehen können, lesen Sie in diesem Artikel.

Wie oft haben Sie als Betriebsrat schon einen Mobbingfall in Ihrem Unternehmen begleitet? Wahrscheinlich nicht 11 Mobbingfälle in den letzten 12 Monaten, oder? Dabei sind das die Zahlen aus wissenschaftlichen Studien und Berichten, und sie machen klar: Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes und weit verbreitetes Problem in deutschen Unternehmen. Gemeinsam mit Ihrem Arbeitgeber sollten Sie als Betriebsrat die betroffenen Kollegen schützen und durch innerbetriebliche Regeln eine deutliche Haltung klarstellen: Bei uns nicht!